Am 2. März 2010 erschien die wohl eindrucksvollste Vampir-Literatur der Welt. Niemand geringerer als Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten, wird hier als Vampirjäger durch die Welt geschickt. Es handelt sich um einen Horror-Comic-Roman, der so viele Fans generieren konnte, dass er 2012 in den Kinos veröffentlicht wurde.
Bislang ist der Roman nur in englischer Sprache verfügbar, gehört aber zu einem der beliebtesten Werke aus New York und hat dafür gesorgt, dass Autor Seth Grahame-Smith international bekannt wurde.
Der Inhalt – ist hier etwas Wahres dran?
Nein, natürlich nicht, zumindest hat Abraham Lincoln nie Anstalten gemacht, sich neben seiner Arbeit als Präsident auch noch mit der Vampirjagd zu beschäftigen. Der Roman allerdings ist als Tagebuch geschrieben und erzählt vom (fiktiven) Leben des Präsidenten. Der Autor selbst kam durch einen Vampir in den Besitz des Tagebuchs, Henry Sturges soll es ihm übergeben haben.
Im zarten Alter von elf Jahren erlangt Abraham Lincoln Kenntnis darüber, dass Vampire kein Mythos sind, sondern sie wirklich existieren. Sein Vater Thomas klärt ihn auf und berichtet gleichzeitig davon, dass Abrahams Großvater einer solch blutrünstigen Bestie zum Opfer gefallen sei. Als wäre das nicht genug der schockierenden Information, teilt Thomas seinem Sohn auch noch mit, dass seine Mutter an einer Überdosis Vampirblut verstarb, denn sie vergaß von Thomas gemachte Schulden zurückzuzahlen. Für den jungen Lincoln waren diese Erkenntnisse Anlass genug, seinem Tagebuch einen Schwur zu geben. Er schwor, dass er so viele Vampire wie möglich jagen und töten würde.
Sein erstes Opfer ist jener Vampir, der für den Tod seiner Mutter verantwortlich war. Mit 12 Jahren gelang es Abraham Lincoln den Missetäter ins eigene Haus zu locken und ihn auf der angrenzenden Farm mit einem Pfahl ins Herz zu töten.
Humor und Herz führen durch die Welt des Abraham Lincoln
1825 kommt der junge Henri mit dem Vampir Henry Sturges in Kontakt, der ihm das Leben rettet. Er bringt dem wütenden Jungen mehr über die Welt der Vampire bei und macht ihm klar, dass sie nicht alle böse sind. Sturges bildet Lincoln zu einem erwachsenen Vampirjäger aus, der künftig auf die Jagd geht und alle bösen Vampire erlegt.
Eine Wendung der Geschichte gibt es für Lincoln, als er nach New Orleans auf einen Basar reist und Zeuge von Sklavenverkäufen wird. Anstatt die Sklaven jedoch zur Arbeit zu zwingen, werden sie von Vampiren gekauft und verspeist. Lincoln ist überzeugt davon, dass die Sklaverei beendet werden muss und beginnt zum ersten Mal, eine politische Karriere anzustreben. Er heiratet, gründet eine Familie und wird Rechtsanwalt, bald darauf verbringt er eine Amtszeit im Weißen Haus.
Eine Wiederwahl im Jahr 1849 lehnt der Vampirjäger ab, er fokussiert sich auf sein eigenes Ziel, die Eliminierung der Blutsauger. Ein Bürgerkrieg fordert Opfer, eines davon ist Lincolns Sohn, getötet von einem Vampir. Das gibt den Ausschlag für Abraham, der fortan auch befreundete Vampire aus seinem Leben verbannt. Am Ende wird der Ex-Präsident ermordet, schließlich aber von seinem früheren Freund Henri wiederbelebt und unsterblich gemacht.
Roman wird verfilmt – Vampire Hunter in den Kinos
Im Jahr 2012 wurde Abraham Lincoln: Vampire Hunter als Verfilmung in die Kinos gebracht. Regie führte Timur Bekmambetow, das Drehbuch stammt von Autor Seth Grahame-Smith selbst. An der Produktion war unter anderem Tim Burton beteiligt, der bis heute für seine Batman-Reihe eine filmische Legende ist.
Das vom Original-Autor geschriebene Drehbuch weicht in einigen Teilen erheblich vom Ursprungsroman ab. Lincoln ist jedoch auch hier aufgrund des Todes seiner Mutter zum ersten Mal mit Vampiren konfrontiert und schwört, sich für den tödlichen Biss zu rächen. Auch Henry Sturges spielt eine Hauptrolle, verkörpert von Dominic Cooper. Er rettet Lincoln das Leben, bildet ihn aus und sorgt dafür, dass er Nacht für Nacht Vampire tötet.
Anders als im Roman weiß Lincoln lange nichts von Sturges Identität. Erst als er den Mörder seiner Mutter stellt und umbringt, erfährt er die Wahrheit und wendet sich von seinem Freund ab. Nach einem Bürgerkrieg erfährt der Ex-Präsident, dass alle Vampire nicht mehr im Land sind. Er ist zum ersten Mal glücklich und genießt sein Leben mit seiner Gattin.
Gegen Ende des Films wird ein kurzer Schwenk auf die Gegenwart gezeigt. Henry Sturges ist immer noch aktiv und spricht einen Mann in einer Bar an. Auf ähnlichem Wege hat er einst Abraham Lincoln kennengelernt.
Wird es eine Fortsetzung geben?
Die Fans brennen darauf, endlich Abraham Lincoln Vampirjäger 2 zu sehen, doch wird es überhaupt eine Fortsetzung geben? Die Macher des ersten Films haben jedenfalls genug Schlupflöcher gelassen, um noch einmal aufzurollen. Seth Grahame-Smith, der mit der ersten Vampirgeschichte international bekannt wurde, hat bereits einen neuen Roman verfasst. In The Last American Vampire dreht sich alles um Henry Sturges, der sich um eine neue Vampirpräsenz kümmern soll.
NBC ist bestrebt, dass nicht nur eine Verfilmung, sondern eine Serienadaption stattfinden soll. Die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Kinofilm wird derzeit als gering eingeschätzt, die Chancen auf eine Serie sind aber gar nicht so schlecht. Bedauerlicherweise hat der erste Film an den Kinokassen nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht, trotz herausragendem Drehbuch und erfahrenen Produzenten. Bleibt abzuwarten, ob sich die Vampirjäger noch einmal besinnen und es doch noch eine Fortsetzung gibt.