Die Science Fiction-Serie „Star Trek“ – ehemals bekannt unter dem schlichten, eingedeutschten Namen „Raumschiff Enterprise“ – ist ein Phänomen. Seit mittlerweile weit mehr als einem halben Jahrhundert hält sich die Show nicht nur irgendwie über Wasser, sie hat auch in den Jahrzehnten ihres Bestehens einen unvorstellbaren Kult gegründet und schafft es immer noch, Fanscharen an Land zu ziehen, die eine Verehrung der Materie praktizieren, wie sie im Showbusiness ihresgleichen sucht. Und wahrscheinlich für immer suchen wird.
Das Repertoire an Filmen und Serien, das sich um das legendäre Raumschiff Enterprise entsponnen hat, blickt mittlerweile bereits auf einen beachtlichen Umfang zurück. Seitdem die „Ur-Mannschaft“ um Captain Kirk und Mister Spock in den Weltraum aufbrach, tauchten allerlei Fortsetzungen und Spin-Offs auf unseren Schirmen auf. Die meisten von ihnen erfreuen sich mindestens so großer Beliebtheit wie das Original aus den 1960er-Jahren und erreichen unter Liebhabern einen Status, der dem Prädikat „kultig“ mehr als gerecht wird.
Um die Jahrtausendwende erblickte dann die Serie „Enterprise“ das Licht der Welt, die ursprünglich auch unter diesem Titel geführt wurde. Im späteren Verlauf der Ereignisse bürgerte sich schließlich der heute gebräuchliche Titel „Star Trek: Enterprise“ ein.
Die Serie erzählt die Geschichte rund um die Crew von Captain Jonathan Archer und spielt zeitlich ein klein wenig nach dem bekannten und berühmten Ersten Kontakt der Menschheit mit den Vulkaniern (man erinnere sich an den Kinofilm „Der erste Kontakt“, dem achten Teil der cineastischen Star Trek-Saga).
Das ist die Geschichte von Star Trek: Enterprise
Die Erde befindet sich in Aufbruchstimmung und drängt ins Universum. Man steht noch ganz am Anfang der Erkundung des Weltalls. Beflügelt wird man durch die geniale und wegweisende Entdeckung Sephram Cochrans, dem Warp-Antrieb, und die Führung und die Freundschaft zu dem vulkanischen Volk. Dieses steht der Menschheit in Star Trek: Enterprise jedoch noch skeptisch gegenüber.
Generell steckt vieles, das in den zeitlich später angesiedelten Kapiteln des Star Trek-Universums Usus und völlig normal ist, noch in seinen Kinderschuhen.
Der Zuschauer erlebt die Anfänge des Beamens mit und er verfolgt im Laufe der Serie, wie sich die Föderation der vereinten Planeten bildet.
Maßgebend für die Entwicklungen ist – wie könnte es auch anders sein – die Crew der Enterprise, allen voran Captain Archer und an dessen Seite die erste Offizierin, die Vulkanierin T’Pol.
Zu Beginn der Serie, die nach vier Staffeln von den Betreibern leider eingestellt und nicht mehr fortgesetzt wurde, folgte man noch dem Prinzip der klassischen Vorgänger. Das heißt, man hatte ein „Problem der Woche“, das es für die Mannschaft der Enterprise zu lösen galt.
Etwa ab der Mitte der dritten Season, in der sich ein einschneidender und alles über den Haufen werfender Schnitt in der Storyline ereignet, setzt sich die Handlung der Serie über mehrere Folgen fort. Hier ändert sich auch das Serienparadigma und wechselt von einer „Erkunden-wir-doch-mal-den-Weltraum“-Prämisse zu einem deutlich düsteren, fast thrillerhaften Handlungsbogen.
In diesem Abschnitt (sowie auch in den darauf folgenden) intensiviert sich die Geschichte um die Entstehung der Föderation der Vereinten Planeten und man erfährt, wie sich die verschiedenen Welten zu einer Union zusammengefunden haben, und auf welche sozialen und politischen Widerstände man dabei gestoßen ist.
Sowohl die Crew der ersten Enterprise selbst, als auch alle auftretenden und handelnden Figuren und Völker, erhalten dadurch mehr Persönlichkeit und Profil. Schließlich werden auch bekannte Charaktere aus dem bislang bekannten Star Trek-Universum vorgestellt oder gar eingeführt. Auch der berühmte Erste Kontakt der Menschheit mit den Vulkaniern wird erneut beleuchtet und ein Versuch der Neuinterpretation gewagt.
Für viele Jünger und Anhänger der Welt von und rund um Star Trek dürfte der Abschluss der Serie etwas überaus Versöhnliches beinhalten. Natürlich soll im Rahmen dieses Artikels nicht verraten und nicht vorgegriffen werden. Man will dem geneigten Zuseher und/oder Interessenten ja nicht den Spaß an der Freude verderben.
Aber so viel darf erwähnt sein: Fans des Franchise dürfen sich auf das eine oder andere Wiedersehen freuen und der Konnex mit dem Kanon wird hergestellt. Ein Fest für jeden Kenner.
Star Trek: Enterprise – Die Besetzung
Den Haupt-Act der Serie, nämlich die Rolle des Captain Jonathan Archer, übernimmt der allseits bekannte und beliebte Schauspieler Scott Bakula. Der Mime, dessen Gesicht bereits aus vielerlei anderen Filmen und Serien, wie etwa der berühmten 1980er-Show „Zurück in die Vergangenheit“ geläufig ist, schlüpft in die Rolle des verantwortlichen und eifrigen Kapitäns des neuen Raumschiffs und sieht sich mit vielfältigen Aufgaben und Problemen konfrontiert.
Für seine rechte Hand, die Vulkanierin und erste Offizierin T’Pol, castete man eine Schauspielerin, die Kim Cattrall nicht unähnlich sein sollte. In Jolene Blalock fand man eine geeignete und entsprechende Darstellerin.
In weiteren Rollen tauchen John Billingsley als Phlox, Dominic Keating als Malcolm Reed und Anthony Montgomery als Travis Mayweather auf.
Für sowohl den kreativen als auch den ausführenden Stab hinter den Kulissen konnte man vielfach Veteranen gewinnen, die mit der Materie Star Trek bereits in Verbindung standen und auf einschlägige Erfahrung im Franchise zurückblicken durften.
Nicht nur, dass man mit Rick Berman als Produzenten einen alten Haudegen und Kenner von Star Trek verpflichten konnte, auch Drehbuch und Regie überließ man zu großen Teilen altbewährten Kandidaten, die sich bereits in der Vergangenheit durch mächtige und treibende Inszenierungen des Stoffes hervorgetan hatten.
Ein kurzes, abschließendes Fazit
Obwohl die Serie bereits nach vier Staffeln abgesetzt wurde, muss man Star Trek: Enterprise zu Gute halten, dass es zumindest versucht hat, einen wesentlichen und nicht uninteressanten Bogen der Geschichte aus dem Universum zu schließen: Der Anfangszeit der Sternenerkundung, die sich zwischen dem ersten Kontakt und dem letztendlichen Vordringen der Menschheit in die Galaxis ereignet hat.
Dieser Aspekt für sich genommen birgt bereits einiges an Stoff und Brisanz und hätte wohl eine deutlich umfangreichere Serie inhaltlich füllen können. Ob es letztlich an der Vermarktung des Franchise oder doch an mangelndem Publikumsinteresse ob ungeeigneter oder wenig spannender Umsetzung der Thematik lag, dass Enterprise so ein abruptes Ende fand, liegt im Auge des jeweiligen Betrachters.
Auf jeden Fall kann man der Serie nicht absprechen, dass sie interessant und gut erzählt ist und dass sie es im Laufe ihres Bestehens geschafft hat, eine kleine, aber sehr feine Fangemeinde um sich zu scharen.