There will be Blood – Trailer, Filmrezension & Kritiken im Check

Paul Thomas Anderson schrieb das Drehbuch zu There will be Blood, ein Filmdrama, was im Jahr 2007 in die amerikanischen Kinos kam. Der Drehbuchautor war gleichzeitig für Produktion und Regie verantwortlich und darf sich bis heute über seinen Erfolg erfreuen.

Der Film führt zurück ins Jahr 1910 und dreht sich um einen Mann, der vom kleinen Goldschürfer zum erfolgreichen Multimillionär wird. Kritiker lobten vor allem die Auseinandersetzung mit der dunklen Seite des Reichtums und mit den Zusammenhängen von Kapitalismus, Religion und Öl in den Vereinigten Staaten.

Der Inhalt von There will be Blood – inspiriert vom Roman „Oil“

Als Upton Sinclair im Jahr 1927 den Roman „Oil“ veröffentlichte, ahnte er wohl nicht, dass er rund 80 Jahre später als Inspiration für einen erfolgreichen Kinofilm werden würde. Die Handlung orientiert sich dabei aber nur leicht am Roman, Anderson schrieb das Drehbuch nach seinem eigenen Empfinden und landete damit einen Erfolg.

Der Film beginnt im Jahr 1898 und zeigt das Leben von Daniel Plainview (gespielt von Daniel Day-Lewis), der sich in einer abgelegenen Mine als Silbersucher betätigt. Nichts kann ihn aufhalten, selbst, nachdem er sich ein Bein gebrochen hatte, suchte er weiter nach silberhaltigen Brocken, um sie im nächsten Dorf zu Geld zu machen. Vier Jahre später steigt er ins Ölgeschäft ein, und im Jahr 1911 gehört Plainview zu einem der erfolgreichsten Ölmogulen in den Vereinigten Staaten.

Als vermeintlich vertrauenswürdiger Familienmensch luchst er Besitzern von Kleingrundstücken diese ab, wenn er Öl darunter vermutet. Als ein Mann namens Paul Sunday (Paul Dano) bei ihm auftaucht und vom Grundstück seiner Eltern berichtet, wird der mittlerweile reiche Plainview hellhörig. Er will dessen Vater das Grundstück abluchsen, hat aber die Rechnung ohne Pauls Zwillingsbruder Eli gemacht. Der treibt den Preis in die Höhe, doch Plainview ist nicht zu stoppen. Er erreicht den Verkauf des Landes mit zahlreichen Tricks, doch Eli, der als Geistlicher eine große Fangemeinde im Dorf hat, traktiert ihn mit Forderungen.

Immer wieder verspricht Plainview die Kirche zu unterstützen, hält aber keines dieser Versprechen ein. Die Streitigkeiten spitzen sich zu und als es schließlich zwei Unfälle auf der Bohrinsel gibt, wird der Grundstücksbesitzer Eli gegenüber aggressiv und attackiert ihn.

Kurz darauf taucht Henry auf, angeblich Plainviews Halbbruder, der auf Jobsuche ist. Sein tauber Ziehsohn, mit dem der erfolgreiche Ölmogul schon lange Probleme hat, wird in ein Internat gesteckt und Henry darf sich fortan als engster Vertrauter von Plainview behaupten. Ein Erfolg, der nicht lange anhält, denn Henry hat die Identität des wirklichen Halbbruders gestohlen. Als der betrogene Plainview davon erfährt, erschießt er den Mann, der ihm nie geschadet hatte und vergräbt seine Leiche.

Die unfairen Methoden bei der Grundstücksbeschaffung, der Mord an einem unschuldigen Mann und sein zerrüttetes Verhältnis zu seinem Ziehsohn machen Plainview zu schaffen, er bekommt Depressionen und lebt zurückgezogen als Trinker, gemeinsam mit einem seiner engsten Mitarbeiter. Sein Ziehsohn ist erwachsen geworden und heiratet Elis Schwester und verlässt den Ziehvater, der ihm mit boshafter Häme vorwirft, nur ein Findelkind und nicht sein echter Sohn zu sein.

Allein und einsam bleibt Plainview zurück, als H.W. sich nach Mexiko aufmacht, um sich dort in den Fußstapfen seines nicht-biologischen Vaters zu versuchen. Eines Tages kommt Eli Sunday zum heruntergekommenen und frustrierten Plainview. Er hat all sein Vermögen verloren und hofft auf Rettung. Hierfür bietet er dem ehemaligen Ölmogul ein Grundstück an, was noch nicht erschlossen sei. Doch die Feindschaft der beiden Männer ist zu intensiv, sie schaffen es nicht, gemeinsam noch einen Weg zu finden und so wird Eli Sunday von Plainview erschlagen. Das Ende zeigt den erschöpften früheren Schürfer neben dem Toten sitzend. Er ist sichtlich gezeichnet vom Leben und kommentiert seinen Untergang nur mit den Worten „Ich bin fertig“.

Kaum Chancen auf Erfolg – wie sehr sich die Kritiker irrten

Im Vorfeld wurden dem Film kaum Erfolgschancen eingeräumt, das Thema sei zu fremdartig, um vom Mainstream aufgenommen zu werden. Auch die starke männliche Dominanz im Film könnte zum Problem werden. Nach der Veröffentlichung in den Kinos verstummten all jene, die dem Film keine Chancen eingeräumt hatten. Sowohl technisch als auch handwerklich war hier ein Werk von Top-Qualität veröffentlicht wurden. Vor allem die brillante Schauspielkunst von Paul Dano und der Darsteller von H.W. sorgten für Begeisterung. Star des Dramas war allerdings Day-Lewis, der sich in einer Rolle so stark behauptete, dass ihm der Zuschauer jedes Wort abnahm.

Auch aus Deutschland gab es zahlreiche positive Kritik, vor allem die musikalische Untermalung wurde als „verstörend, eindrucksvoll und ungewöhnlich“ bezeichnet. In der Süddeutschen Zeitung wurde von einem verstörenden und großen Filmerlebnis berichtet, Begriffe wie „ästhetisches Meisterstück“, „wuchtige Bilder“ und „donnernd“ wurden in den Kritiken verwendet.

Auszeichnungen und Nominierungen ließen nicht lang auf sich warten

Tatsächlich hatte sich Daniel Day-Lewis in die Herzen der Zuschauer gespielt, obwohl einige deutsche Kritiker den Empathie-Faktor vermisst hatten. Er wurde mit dem Golden Globe Award im Jahr 2008 als bester Schauspieler in der Kategorie Drama ausgezeichnet. Eine Nominierung gab es auch als bester Film in der gleichen Kategorie, diesen Titel konnte There will be Blood aber nicht erreichen. Insgesamt wurde der Hauptdarsteller für 32 Preise nominiert und konnte 30 davon mit nach Hause nehmen.

Vom amerikanischen Film Institut wurde der Film gar als einer der besten zehn Kinoproduktionen aus dem Jahr 2007 bezeichnet und auf der Berlinale 2008 wurde das Werk mit zwei Bären ausgezeichnet. Und auch der goldene Oscar durfte natürlich nicht fehlen, There will be Blood erhielt den Oscar für den besten Hauptdarsteller und für die beste Kameraführung. Nominiert war das Öl-Epos außerdem in den Kategorien beste Regie, bester Film, bester Schnitt, bestes adaptiertes Drehbuch, bestes Szenenbild und bester Tonschnitt.

Auch knapp zehn Jahre später, im Jahr 2016, war von der Besonderheit dieses unterschätzten Films noch einiges zu spüren. So wurde im Rahmen einer Umfrage durch die BBC der dritte Platz als bedeutendster Film im 21. Jahrhundert verliehen. Ein filmisches Epos, was nicht nur an der Kinokasse, sondern auch vor der Leinwand jeden Kritiker verstummen ließ. Bis heute ist There will be Blood ein Einzelstück unter den Dramen und einer der wichtigsten Filme, die sich kritisch mit dem amerikanischen Kapitalismus auseinandersetzen.

One Responses

  • Ich persönlich fand den Film furchtbar. Paul Dano war eine einzige Parodie. Die Handlung kam mir damals so dermaßen banal vor, dass ich es nicht fassen konnte. Ich kam aus dem Kino und war selten so enttäuscht nach dem ganzen Vorabhype.

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