Ein gutes Objektiv für eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera kann leicht teurer werden als die gesamte Kamera – entsprechend sollte man sich Gedanken machen, wie man das perfekte Objektiv für die eigene Kamera findet. Wechselobjektive sind der größte Vorteil von Spiegelreflexkameras im vergleich zu Digitalkameras oder Systemkameras. Für jede Bild Situation gibt es eine Variation an passenden Objektiven, um das Bild perfekt aufzunehmen.
Das kann gleichermaßen Fluch und Segen für den Fotografen sein. Ist man als Einsteiger oft noch mit den Möglichkeiten des Kit-Objektivs überfordert, bekommt man steigender Erfahrung und Interesse immer öfter zu der Erkenntnis das Portfolio der eigenen Objektive zu erweitern. Da nicht immer und für jeden ein erfahrener Fotograf zur Seite steht, möchten wir mit unserem Ratgeber dazu beitragen mehr zu Objektiven und zur DSLR Fotografie zu lernen.
Alle Kamera Hersteller (Canon, Nikon, Sony,..) bieten ihre Spiegelreflexkameras mit passenden Objektiven als Set an. Diese werden oft als „Kit“ Objektive bezeichnet und sind in der Regel für Einsteiger. Zusätzlich haben alle Anbieter noch weitere Objektive im Sortiment. Alternativ zu den Kamera Hersteller gibt es aber noch weitere Optionen. Die bekanntesten sind Tamron und Sigma.
Objektivarten im Überblick
Um einen Überblick zu Auswahl und Anwendungsbereich zu geben, werden die Objektive nach Art und Einsatzzwecks beschrieben.
Standard Zoomobjektiv
Das Standard Zoom Objektiv ist deckt in der Regel eine Brennweiten-Bereich ab, der oft zum Einsatz kommt. Übliche Brennweiten sind:
- 18-55 mm
- 17-50 mm
Hier spricht man auch von „immer drauf“ Objektiven, da sie eine hohe Qualität liefern und für viele Formate passen.
Telezoomobjektiv
Mit dem Telezoom können Sie auch Bilder von weit entfernten Motiven machen. Übliche ist ein Brennweitenbereich von:
- 70-300 mm
- 100-400 mm
Zum Vergleich, die Brennweite des menschlichen Auges liegt bei ca 50mm, daran erkennen Sie das Telezoom Objektive weit entfernte Motive sehr nah heran holen können. Bei professionellen Telezooms liegt der Brennweitenbereich oft och deutlich darüber.
Die Herausforderung bei der Arbeit liegt damit ganz klar in einer ruhigen Hand. In vielen Situationen werden Sie ein Stativ benötigen, da ein scharfes Bild sonst nur schwer möglich wird. In hohen Brennweiten kommen günstigere Objektive auch schnell an Ihre Grenzen.
Weiterhin gibt es auch die Kombination aus Standard und Telezoom Objektiven. Diese können extreme Brennweiten in einem Objektiv kombinieren. Tamron liefert mit dem 16-300mm die Referenz im Megazoom Bereich. Natürlich muss man hier Abstriche im Bild in kauf nehmen, die aber auch wieder viele Vorteile mit sich bringen.
Makroobjektiv
Makro (oder auch Macro) aufnahmen sind ebenfalls eine beliebte und spannende Disziplin in der Fotografie. Makroobjektive nutzen den Lupen Effekt und können das Motiv extrem vergrößern und somit erst für das menschliche Auge sichtbar machen. Die Brennweite ist bei speziellen Makroobjektiven oft fest, mit dem Unterschied das zu normalen Festbrennweiten der Fokus auf der Vergrößerung vom Motiv liegt um ein Objekt noch detaillierter betrachten zu können.
Weitwinkelobjektiv
Mit Weitwinkel Objektiven können sie völlig neue Perspektiven für ein Bild kreieren. Der niedrige Brennweiten Bereich ist dabei oft fest oder begrenzt zoombar, dafür taucht man dank des größeren Bildausschnitts in neue Perspektiven ein, die den Betrachter in eine komplett neue Foto Situation setzen.
Weitere Typen von Weitwinkelobjektiven sind Fish Eye, Superweitwinkel und zum Teil auch Standardzoomobjektive mit sehr niedriger Brennweite. Der Bildwinkel für Weitwinkelobjektive unterscheidet sich hierbei zu Zoomobjektiven.
Tipp – Achten sie bei der Auswahl des Objektivs darauf, das die Maximale Brennweite maximal 3x größer ist, als die minimale Brennweite. Entscheiden Sie sich für ein Objektiv mit höherem Faktor, müssen Sie immer eine gewisse Qualitätsabweichung in Kauf nehmen.
Festbrennweitenobjektiv
Festbrennweiten gibt es in allen Brennweiten und Qualitäten. Mit der Festbrennweite ist der Fotograf zwar auf einen Bildausschnitt limitiert, kann durch die Eigenschaften des Objektivs oft aber deutlich mehr aus dem Bild herausholen. Bei schlechtem Licht oder bei der Porträtfotograf kann das oft der entscheidende Unterschied sein. Die Qualität von Festbrennweiten ist meist sehr hoch, somit erhält man hier im Verhältnis niedrige Blenden und hohe Schärfe Werte.
Objekitveigenschaften
Die Brennweite ist nicht die einzige wichtige Eigenschaft eine Objektivs, viel mehr gibt die Brennweite „nur“ den Einsatzzweck des Objektivs grob vor. Die wirklich entscheiden Kriterien für die Qualität eines Objektivs sind der verfügbare Blendenbereich, die Schärfe und der oft benötigte Bildstabilisator. Erst die Kombination aller Eigenschaften lässt eine Objetkive Bewertung zu und kann eine Empfehlung zum Preis Leistungsverhältnis möglich machen. Für einen ersten Überblick haben wir die wichtigsten Bereiche für Sie zusammengefasst.
Bildstabilisator
Der Bildstabilisator stellt sicher, dass sie auch bei schwächeren Lichtverhältnissen noch gute Bilder machen können. Mit dem Bildstabilisator werden Bewegungen abgefangen, so dass Sie bis zu 4 Blenden ausgleichen können. Eine weitere positive Eigenschaft von Bildstabilisatoren ist, das weniger Bilder verwackelt werden. Die Systeme haben bei den Herstellern verschiedene Namen:
- Canon: IS – Image Stabilizer
- Sigma: OS – Optical Stabilizer
- Nikon: VR – Vibration Reduction
- Tamron: VC – Vibration Compensation
- Sony: OSS – Optical Steady Shot
Gerade Anfänger werden bei Objektiven ohne Bildstabilisator nicht glücklich. Achten Sie darauf auch verstärkt bei Weitwinkelobjektiven.
Autofokus
Der Autofokus ist ebenfalls eine wichtige Eigenschaft die von nahezu allen Objektiven unterstützt wird. Am Objektiv haben sie die Möglichkeit zwischen manuellem Fokus und Autofokus per Schiebeschalter zu wechseln. Der Autofokus stellt automatisch die korrekte Brennweite für das anvisierte Motiv ein und wählt in den Automatik und Halbautomatik Einstellungen noch die passenden Einstellungen der Kamera aus. (Blende, Belichtungszeit, ISO, Weißabgleich)
Blende
Die Blende ist bei Objektiven ein extrem wichtiges Merkmal. Der Blendenbereich geht von theoretisch 1 bis über 20. Grundsätzlich bestimmt die Blende, wie weit das Objektiv geöffnet ist und somit wie viel Licht auf den Bildsensor der Kamera trifft. Mit der Blende wird auch die Tiefenschärfe eines Fotos bestimmt, somit ist die Blende ein wichtiges Gestaltungselement bei aufnahmen. Die Blendenzahl unterscheidet sich von Objektiv zu Objektiv.
Die minimale Blende wird bei jedem Objektiv im Produktnamen mit angegeben. Die Blende wird zum Beispiel mit F/2,8 oder 1:4,0 – 5,6 angegeben. Mit dieser Kennzahl erkennen Sie die kleinstmögliche Blende des jeweiligen Objektivs. Hat ein Objektiv nur eine Zahl, bedeutet dies, dass das Objektiv die Blende über die volle Brennweite halten kann.
Grundsätzlich gilt, je geringer die Blende desto höher die Lichtstärke, was auch in einer höheren Abbildungsqualität resultiert.
Brennweite
Die Brennweite wird immer in mm angegeben und beschriebt den Zoombereich bzw. die Größe des Bildausschnittes, welchen das Objektiv abbilden kann. Bei Kameras mit APS-C Sensor ist der Wert nicht korrekt, hier muss immer der sogenannte CROP Faktor von 1,6 hinzugezogen werden. Ein Standardzoom Objektiv von 18mm – 55mm hat bei einer APS-C Kamera also eine effektive Brennweite von 28mm zu 88mm. Zum Vergleich entspricht die Brennweite des menschlichen Auges etwa 50mm.
Bei der Canon EOS Serie haben alle Kameras APS-C Kameras einen Crop Faktor von 1:1,6. Bei Nikon betrifft der Crop Faktor die DX Kameras und hat de Faktor 1:1,5. Die Vollformat Versionen richten sich in der Regel an professionelle Anwender.
Objektivmotor
Der Motor für den Autofokus ist ebenfalls ein wichtiges Merkmal, wenn sie das Objektiv auch für Filmaufnahmen nutzen möchten. Ein leiser Motor wird dabei keine störenden Geräusche abgeben.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bei der Auswahl des richtiges DSLR-Objektivs viele Faktoren zusammengenommen werden. Dabei spielt es auch eine Rolle, zu welchem Zweck das Objektiv eingesetzt werden soll. Als Faustregel für die Auswahl empfehlen wir eine möglichst geringe Blende und einen ausgewogenen Brennweitenbereich von max 3x min. Blende.
Zubehör für Objektive
Mit Belichtungszeit, Bildausschnitt, ISO und Blende ergeben sich schon unzählige Bildgestaltungsmöglichkeiten. Diese können natürlich mit Zubehör noch erweitert werden.
Filter
Beliebte und oft genutzt werden Filter für Objektive aller Art. Der UV-Filter kommt dabei oft nur zum Schutz des Objektivglases zum Einsatz, der Effekt des UV-Filters auf das eigentliche Bild ist zu vernachlässigen.
Polfilter dagegen sind eine exzellente Möglichkeit komplett neue Szenen abzubilden. Der Polfilter ist eine Art Sonnenbrille für das Objektiv und erlaubt somit längere Belichtungszeiten bei Tageslicht. Der Effekt dabei ist, das bewegende Elemente auf dem Bild verschwimmen und feste Elemente schärfer abgebildet werden.
Mit Filtern kann das Fotografieren somit weiter variiert werden, wobei UV-Filter mehr zum Schutz des Objektivglases dienen.
Adapter
In der Regel passen Objektiv nur in Objektivköcher eines Kameraherstellers. Falls Sie ihr System wechseln können Adapter dafür Sorgen das Sie Objektive auch von Canon zu Nikon wechseln können.
Reinigungsmittel
Sie sollten darauf achten Ihre Objektiv regelmäßig zu reinigen und Staub zu entfernen. Auch die Sensoren der Kamera können verschmutzen und müssen gereinigt werden. Sie erhöhen hierbei die Lebensdauer und Qualität, wenn Sie dafür empfohlene Werkzeuge verwenden.